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LANGSAM, BEWUSST UND NACHHALTIG REISEN – EIN SLOW TRAVEL-BLOG

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Eselwanderungen. Individualreise oder geführte Tagestour

Posted on Oktober 23, 2020Juni 24, 2021 by Anika
Immer seitlich vom Esel gehen und die Leine nicht zu straff halten, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bild: Anika Neugart.

„Esel, so scheint es, sind ein unabdingbarer Bestandteil der Slow Traveller…“, scheibt Nicky Gardner im Slow Travel-Manifest.[1] Esel als Fortbewegungsmittel vereinen den Wunsch nach Schnelligkeit des 19. Jahrhunderts und die Sehnsucht nach Entschleunigung des 21. Jahrhunderts. Frühere Abenteurer bevorzugten statt Kamele die flotteren Esel um Wüsten zu durchqueren. Heute sind die Tiere Sinnbild für das entschleunigte Reisen, da sie langsamer als Busse, Züge oder Flugzeuge sind.[2]

Individualreise im spanischen Gebirge

Im Jahr 2014 traf ich auf einem Musikfestival einen interessanten Menschen – einen Händler aus Hannover, der Schaffelle verkaufte. Am nächtlichen Lagerfeuer berichtete er mir von seiner dreimonatigen Reise mit einem Esel in den spanischen Pyrenäen. Mit dem Tier alleine unterwegs, orientierte er sich an Hand einer analogen Landkarte und dem Esel als Richtungsweiser. Er beschrieb, wie die Pausen von dem Tier bestimmt wurden und er in tiefe Verbindung mit der Natur trat. Auf romantisch-altmodische Art war er ein wahrer Slow Traveller.

Auch berichtete er von einer Grenzerfahrung, in der er glaubte, verloren zu sein: Die zwei Gefährten hatten seit etwa zwei Tagen kein Wasser mehr gefunden und waren kurz vor dem Verdursten. Der Esel führte ihn letztlich zu einer Wasserstelle und rettete sein Leben in der kargen Wildnis. Nach der Langzeitreise fiel die Trennung von dem Tier entsprechend schwer. Sie waren zu Freunden geworden. Der Händler gab den Esel wehmütig an einen spanischen Bauernhof, dessen Betreiber versprach, sich gut um das Tier zu kümmern.

Die Wandergruppe, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bilder: Kerstin Dold.

Zweitägige Familienwanderung im Schwarzwald

Seit der abenteuerlichen Erzählung am Lagerfeuer war ich selbst Feuer und Flamme und wollte das Reisen mit Eseln ausprobieren. Ohne Erfahrungen mit Eseln zu haben, wollte ich mich in kleinen Schritten an das Reisekonzept wagen. Im Juli 2017 buchten wir eine überschaubare, zweitägige Eselwanderung beim Adamshof im Schwarzwald. Unsere bunte Gruppe bestand aus fünf Erwachsenen und einem fünf Monate alten Baby.

Um 10.30 Uhr an einem sonnigen Samstagmorgen erhielten wir von Rita Gering, Betreiberin des Adamshofs, eine einstündige Einführung in die Handhabung der Esel. Die Bäuerin zeigte uns, wie wir den Eseln Zaumzeug und Satteltaschen anlegten, Fell und Hufen pflegten und ihnen in Eselschuhe halfen, welche die Hufe von Verletzungen schützten. Auch wurde erklärt, wie die Tiere geführt werden und was zu tun ist, wenn Esel ungebremst auf einen zulaufen (groß machen und stehen bleiben). Da unsere zwei Esel beide je 25 kg Gewicht tragen konnten, verteilten wir Proviant und Gepäck auf die Satteltaschen. Unser jüngster Wanderteilnehmer wurde in einer Babytrage am Körper transportiert.

Die Esel gehen gemächlich und es entstehen häufig Pausen, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bilder: Kerstin Dold (oben), Anika Neugart (unten).

Nach der Einführung machten wir uns auf die 6 km lange Wanderung zum Übernachtungsort, dem Raimartihof, Gasthaus zum Feldsee. Die Strecke war vom Adamshof geplant und der Gasthof entsprechend informiert. Eselwandern ist überraschend anders, als man es sich vorstellt. Die Esel vom Fressen des Grüns am Wegesrand abzubringen und zum Gehen zu bewegen, war zu Beginn schwer. Dazu gingen die Esel etwa 4 km/h und damit etwas langsamer als Schrittgeschwindigkeit. Unsere recht sportliche Gruppe wurde ausgebremst und musste sich der Geschwindigkeit der Esel anpassen, also Entschleunigung lernen. Zwar waren wir langsamer unterwegs als gewohnt, hatten aber unsere Freude mit den Tieren. Außerdem entstand mehr Raum für Gespräche und Pausen.

Der erste Anstieg, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bild: Anika Neugart.
Ein Picknick mitten im Wald, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bild: Anika Neugart.

Etwa vier Stunden später kamen wir beim Raimartihof an. Die Esel wurden auf eine Weide entlassen, wo sie sich endlich ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Grasfressen, widmen konnten. Unsere Gruppe kam im Heuschober unter, was die Slow Travel-Erfahrung bereicherte. Wir schliefen direkt auf dem duftenden Heu in einer dunklen Scheune neben der Eselweide. Abends kehrten wir in den Gasthof ein und ließen den Tag am Lagerfeuer ausklingen.

Die Esel auf der Weide des Raimartihofs, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bilder: Kerstin Dold.

Am nächsten Morgen weckten uns der Hahnenschrei und die Sonnenstrahlen, die durch die Ritzen der Scheunenbretter blitzten. Nach einem entspannten Frühstück mit Rührei und Kaffee holten wir unsere zwei Esel von der Weide. Sie erkannten uns bereits von weitem und rannten freudig auf uns zu. Die Eselwanderung am zweiten Tag lief schneller ab, da die Tiere uns besser folgten. Hätten wir einige Tage angehängt, wären wir zu einem eingespielten Team geworden.

Alles in allem war die Eselwanderung nicht nur eine authentische Schwarzwald-Erfahrung, sondern auch ein pures Slow Travel-Erlebnis. Sie beinhaltete viel Natur, Bauernhöfe in Familienbetrieb, lokale Speisen und Getränke, den Austausch mit Einheimischen und nicht zuletzt die Entschleunigung mit den Eseln. Durch den Umgang mit den Tieren überwandten wir anfängliche Unsicherheiten und erlernten neue Fähigkeiten.

Heuschober des Raimartishofs, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bild: Anika Neugart.
Das Nachtlager im Heuschober, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bild: Kerstin Dold.
Hufpflege, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bild: Kerstin Dold.
Auf dem Rückweg, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bild: Kerstin Dold.

Anbieter von Eselwanderungen

Mit Eseln wird der Transport von A nach B zu einer spannenden Reiseerfahrung und zum eigentlichen Ziel. Besonders für Kinder ist eine Wanderung mit Tieren ein Erlebnis. Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter von geführten oder freien Eselwanderungen – in einigen Fällen werden gar Ziegen, Lamas oder Alpakas als Begleitung bereitgestellt. Die Slow Travel-Wanderungen variieren von wenigen Stunden (Eselspaziergänge) bis zu mehrwöchigen Wandertouren, beispielsweise in Irland, Spanien oder Frankreich.

Anbei eine Auswahl an Anbietern von Eselwanderungen. Länderkürzel, wie EN oder DE, stehen für die Sprache der Website:

Baden-Württemberg, Deutschland | DE

Adamshof

Grundelbacher Esel

Häusleberg

Joachim Lange Eselwanderungen

Oliver Haury

Bayern, Deutschland | DE

Eselhof Daxstein

Esel und Mehr Eselwanderungen

Rheinland-Pfalz, Deutschland | DE

Eselwandern Eifel

Packeselwanderungen

Hessen, Deutschland | DE

Eselwandern Odenhardt

Eselwandern Odenwald

Sachsen-Anhalt, Deutschland | DE

Eselführungen in Ilsenburg im Harz

Nordrhein-Westfalen, Deutschland | DE

Der Eselbauer

Eseley Wittgenstein

Eselhof Priesmeier

Eselwanderung Brilon

Lamatherapie Köln

Hamburg und Schleswig-Holstein, Deutschland | DE

Des Esels Weg

Die Eselei

Eselwandern

Brandenburg, Deutschland | DE

Esel-Freunde im Havelland e.V.

Heidesee Esel

Deutsche Reiseanbieter | DE

Eselwandern Erlebnisreisen – Mehrtägige Touren, mit oder ohne Begleitung in Deutschland, Frankreich, Italien, Portugal, Rumänien oder Spanien

Katja van Leeuwen Reitferienvermittlung – Mehrtägige Touren, mit Begleitung in Deutschland, Irland, Frankreich, Spanien oder Italien

ReNatour – Mehrtägige Touren, mit oder ohne Begleitung in Deutschland, Italien, Frankreich oder Portugal

Italien | IT

Asiniamo

Frankreich | EN

Bougres d’anes

Donkey Wise

France Ecotours

Juraventure

Les Ânes de Vassivière

Portugal | EN

Burros & Artes

Spanien | DE | EN | FR | ES

Burro Trek

Belgien | DE | EN

Donkey & Co – EN

Eselworkshop – DE

Irland | EN

Clissmann Horse Caravans

Eselwandern ist das ultimative Slow Travel-Erlebnis zum Weiterempfehlen, Schwarzwald, Süddeutschland, 2017. Bild: Anika Neugart.

Hinterlasst gerne einen Kommentar falls ihr Fragen habt, selbst auf einer Eselwanderung gewesen seid oder weitere Anbieter kennt. Weitere Anbieter ergänze ich gerne in der Liste.


[1] Gardner, Nicky (2009): A Manifesto for Slow Travel, In: https://www.slowtraveleurope.eu/slow-travel-manifesto (23.10.2020).

[2] Vgl. Ebd.


Ein Artikel von Anika Neugart.

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Der Blog TRAVEL SLOWLY wurde im September 2020 von Anika Neugart gegründet, um Slow Travel als Reiseart bekannt zu machen. Es ist kein privater Reiseblog, sondern ein Informationsangebot.

Angesichts des Klimawandels und Over-Tourismus’ in vielen Gebieten der Welt sollte sich das Reiseverhalten ändern. Slow Travel ist eine nachhaltige und damit zukunftsfähige Reiseart.

TRAVEL SLOWLY bietet Erläuterungen zum Begriff „Slow Travel“ sowie Blog-Posts in monatlichen Rhythmus (siehe Artikel).

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