
Ansicht der Slow-Travel-Landkarte Kreulingen und nördlicher Thurgau (2025). Screenshot: umap
Auch im Wintersemester 2024/2025 war ich als Gastdozentin an der Universität Konstanz tätig. Im Rahmen der „Schlüsselqualifikation N“ standen erneut vier Seminartage zur Verfügung, um das Thema „Nachhaltig Reisen“ zu bearbeiten. In dem Seminar lernten die Studierenden aus verschiedenen Studiengängen die grünen Reisekonzepte „Slow Travel“ und „Mikroabenteuer“ kennen.

Rolf Müller und sein Team hatten ebenfalls Slow-Travel-Destinationen im Thurgau definiert. Foto: Anika Neugart.
Das Seminar wurde wie im Vorjahr durch Beiträge eingeladener Vortragspartner ergänzt. Rolf Müller, Geschäftsführer des Thurgau Tourismus, stellte die Organisation des Tourismus in der Schweiz, insbesondere des Thurgau vor. Zum Tourismusmanagement in Deutschland zeigte er klare Unterschiede auf. Zudem behandelte er das touristische Angebot im Thurgau (Region Untersee) und wies auf die Nachhaltigkeitsarbeit und die Bewegung swisstainable hin.

Studierende Universität Konstanz, SQ-Seminar „Nachhaltig Reisen“ WS24/25 während der Urban-Sketching-Stadtführung mit Künstlerin Simone Hauck. Foto: Anika Neugart.
Die frischgebackenen Eltern und erprobte Reisende Miriam und Sven König waren an einem anderen Tag zu Gast. Sie berichteten über ihre Langzeit-Radreise quer durch Europa in der Coronazeit. Spannend waren ihre Geschichten über verschiedene Regelungen in den einzelnen Länder, Routenplanung bei teils gesperrten Grenzübergängen und Wahrnehmung der verschiedenen Kulturen während der Krise. Ihr Vortrag war gespickt von lustigen Anekdoten ihrer Erfahrungen als Volontäre auf verschiedenen Höfen, wie einer Olivenfarm oder bei einer griechischen Familie, die als Alleinversorger lebten. Ihre Reise war auch begleitet von Zeiten der Selbstreflektion, Zukunftsplanung und inniger Zweisamkeit, die letztlich in einem Heiratsantrag endete.


Miriam und Sven König machten Mut, eine Reise einfach anzugehen, statt sich zu viele Sorgen zu machen. Foto: Anika Neugart.
Das Hauptprojekt des Seminars, in das am meisten Zeit und Arbeit floss, war jedoch die gemeinsame Entwicklung einer Slow-Travel-Landkarte für die Stadt Kreuzlingen und den nördlichen Thurgau. Diese steht nun digital für alle Interessierten durch den Kartendienst Umap, der Openstreetmap-Daten als Basis nutzt, zur Verfügung: zur Landkarte (es wird keine App benötigt). Die Landkarte stellt einen Beitrag zum nachhaltigen Tourismus dar und bietet folgende Informationen:
Drei Touren
- Tour 1 | Zugrundreise für Kunst- und Kulturinteressierte
- Tour 2 | Sportliche Fahrradtour ins Hinterland des Thurgau
- Tour 3 | Stadtrundgang in Kreuzlingen fürs kleine Budget
Sehenswerte Orte, unterteilt in die sieben Slow-Travel-Kriterien
- Cafés, Restaurants, Läden
- Digital-Detoxing
- Sehenswertes + Kultur
- Gutes Tun
- Orte der Einheimischen
- Achtsamkeit + Kreativität
- Ruhe-Oasen


Klosterkirche St. Ulrich und das Gelände des Campus der Pädagogischen Hochschule Kreuzlingen. Fotos: Anika Neugart.
Am letzten Tag unternahmen wir eine Exkursion nach Kreuzlingen. Als erstes stand eine Urban-Sketching-Stadtführung mit der Künstlerin Simone Hauck an. Nach der Besichtigung der Klosterkirche – kurze Skizzen in der Kirche und dem Garten – führte die Tour über den Campus – ungewöhnliche Architektur – in ihr Atelier Kunstraum. Dort brachte sie den Studierenden die Grundlagen des Skizzierens näher und die ersten schnellen Skizzen entstanden. Im Anschluss ging es in den Seeburgpark, vorbei am Streichelzoo und der Seeburg, hin zum Seemuseum.
Das Seminar endete mit dem Besuch des Seemuseums, wo noch einmal Zeit fürs Skizzieren war. Eine Abschlussbesprechung und die Präsentation der Skizzen im Ausstellungsraum rundete das Seminar ab. Das Fazit: Kreuzlingen und der nördliche Thurgau ist allemal ein Besuch wert! Vor allem ist auch im Hinterland viel zu entdecken – bei gutem Wetter ist eine Fahrradtour zu empfehlen. Im Winter findet man auch per Zug zu den Ausflugszielen.

Die Seeburg ist auch Veranstaltungsort für Hochzeitsmessen, haben wir an dem Tag unseres Besuchs herausgefunden. Foto: Anika Neugart.